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03.04.2007 Abflug Teil 2

 

Es geht wieder sehr früh raus. Heute werden die Eltern zum Flughafen geschafft. Wir bleiben noch eine Woche länger, obwohl wir uns schon ausmalen, wie es wäre, gleich hier zu bleiben.

 

So stehe ich also wieder gegen 4.00 uhr auf und düse die 101 hinunter. Auf dem Rückweg: Sonnenaufgang Nummer keine-ahnung-wieviel.

 

Den Nachmittag lassen wir ruhig angehen und planen die nächsten und leider auch letzten Tage unseres Aufenthalts in den USA und leider ja auch die letzten Tage unserer Reise.

 

Unsere Flugtickets haben wir schon da. Genau nach einem Jahr werden wir wieder zurückkehren. Wir sind wenig erfreut, denn wir haben uns an dieses Leben hier gewöhnt. Die Neugier ist natürlich groß, was sich alles verändert haben wird, und die Freude, Freunde und Familie wiederzusehen ist auch da. Keine Frage. Nur was kommt dann?

 

Am späten Nachmittag geben wir den Mietwagen zurück. Wir können ihn im Nachbarort abgeben und brauchen ihn nicht bis zum Flughafen fahren. 4.795 Meilen haben wir geschafft. 7.700 Kilometer in knapp 4 Wochen.

 


04.04.2007 San Jose und Alum Rock

 

In San Jose ist heute Trödelmarkt. Suse und ich sind begeistert.

 

Wir lassen und kurz den Weg erklären, schnappen uns das Auto meiner Tante und düsen los. Nach gut einer Stunde Fahrt parken wir das Auto auf einem der riesigen Parkplätze und betreten das Gelände.

 

Etwas andere Vorstellungen hatten wir allerdings schon, was einen Flohmarkt angeht, aber wir sind dann trotzdem angenehm überrascht: fast ausschliesslich Mexikaner verkaufen hier neu und gebraucht alles, was man sich vorstellen kann. Wir fühlen uns sofort wieder einige Monate zurückversetzt, als wären wir in Peru oder Bolivien oder Mexico auf einem Markt.

 

Munter verhandeln wir auf Spanisch über die Preise und erstehen dies und das.

 

Nachdem wir auch wirklich die letzte Ecke des Marktes erkundet haben, setzen wir uns wieder ins Auto und fahren in den Alum Rock State PArk.

 

Hier machen wir es uns auf einer Decke gemütlich und verspeisen den Inhalt der Kühlbox, welche jeden Morgen von meiner Tante liebevoll befüllt wird, restlos.

 

Nach einem kurzen Nickerchen stellen wir fest, von A-Hörnchen und B-Hörnchen nebst allen Vettern und Cousinen belagert zu sein. Interessiert kommen diese niedlichen Tiere näher und bieten so ein herrliches Motiv für meine Kamera.

 

Zurück in Sunnyvale stellen wir fest, das mein Onkel ein Meister des Backgammon bzw. "Tavla", wie es auf türkisch heisst, ist. Von nun an gibt es jeden Abend Tavla-Unterricht, ein Spiel, welches wir auf der ganzen Reise versucht haben zu lernen, es aber bis jetzt nicht geschafft hatten.


05.04.2007 Back to China

 

Wie wir uns vorgenommen hatten: es muss noch einmal nach Chinatown gehen. Dazu war es einfach zu gross, um alles an einem Tag zu sehen und zu exotisch, um alles an einem Tag zu verarbeiten.

 

Wir parken das Auto wieder unten am Pier und laufen die Embarcadero bis zum Pier 39. Danach geht es die Stockton Street hoch bis hinein nach ChinaTown. Heute haben wir uns den ganzen Tag Zeit eingeplant, und so haben wir Zeit uns auf die Bänke eines kleinen Parks vor einem Art Seniorenzentrum zu setzen und dort den älteren Herren beim Brettspielen zuzuschauen. Unaufhörlich wird erzählt und gebrabbelt. Ob es nun mit dem SPiel zu tun hat, oder ob sie sich unterhalten, können wir aufgrund unseren schlechten chinesisch-Kenntnisse nicht herausfinden.

 

Den ganzen Tag schlendern wir so ohne Zeitdruck durch die Strassen, vor allem aber durch die kleinen Gassen, um dem ganzen Touristen-Trubel zu entkommen. Und hat man erst einmal die Grant Avenue verlassen, taucht man ein in eine völlig fremde Welt. Hier ist China, denkt man unweigerlich.

 

In den Läden kaufen die hier einheimischen die Waren, die sie täglich brauchen: Sachen zum Anziehen, Lebensmittel, Schreibwaren... einfach alles und alles made in China.

 

Zum Mittag setzen wir uns in ein kleines Restaurant in einer dieser Gässchen. Die Speisekarte gibt es nach einem Blick in unsere ratlosen Gesichter mit einem Lächeln auch in Englisch und so bestellen wir, was kurz darauf ganz frisch hinter unserem Rücken in den großen Woks zubereitet wird. Während die anderen Gäste - allesamt Chinesen - hauptsächlich Suppen essen, lassen wir uns Ente und Schwein schmecken und sind restlos begeistert, wie satt.

 

So gut gefüllt schlendern wir weiter, statten der Glückskeksfabrik (die hier in San Francisco ihren Ursprung hat) einen Besuch ab und laufen bis uns die Füße brennen.

 

Das Abendessen nehmen wir in Baker Beach zu uns - inklusive SOnnenuntergang und Blick auf die Golden Gate aus einer völlig anderen Perspektive.

 

Was für ein gelungener Tag.

 

Als es bereits dunkel ist, kehren wir nach Sunnyvale zurück.

 

Einmal San Francisco steht noch auf unserer Liste: Montag geht es nach Alcatraz.


06. - 07.04.2007 Die Küste zu Ostern

 

Heute geht es mit Onkel und Tante an die Küste. Endlich wieder ein Ausflug zusammen. Wir haben die beiden sosehr in unser Herz geschlossen (und umgekehrt auch), dass es uns immer freut, mit ihnen Zeit zu verbringen.

 

Wir fahren nach Half Moon Bay, um dort zu Mittag zu essen. Es gibt ein ausgezeichnetes Restaurant und wenn man an der Küste is(s)t, sollte es Fisch sein. Gesagt, getan. Hmmm... Lecker!

 

wir fahren weiter südlich die Küste endlang und stoppen kurz hier und da.

 

Kaffee gibt es - nobel, nobel - im Ritz Carlton mit blick aufs Meer und gravierten Silberlöffelchen. Wir sind entzückt, vor allem wenn man darüber nachdenkt, dass wir vor einigen Wochen teils nur von Reis und Gemüse gelebt haben und Schimmel im Zimmer durchaus für eine Nacht tolerieren konnten...

 

Es geht noch zum Leuchtturm am Pigeon Point, wo auch ein gleichnamiges Hostel steht. Ob wir wohl hier auch gelandet wären, wenn wir nicht so komfortabel bei der Familie untergekommen wären?

 

Über den Skyline Boulevard geht es zurück nach Sunnyvale, wo Murat uns wieder einmal in die geheimsten Geheimnisse des Backgammon einweiht und Hildegard uns nebenbei mit Ben und Jerry Eiscreme mästet. Obwohl erst Freitag ist, fühlen wir uns wie Sonntag!

 

Am Samstag beschäftigen wir uns damit, unser "Ostergeschenk" fertig zu stellen. Wir lassen ein Bild von unserer Reise drucken und rahmen und überreichen es am Abend. Zudem erledigen wir etliche längst fällige Einkäufe...


08.04.2007 Bodega Bay a la Hitchcock

 

Heute geht es nochmal weiter in RIchtung Norden. Bodega Bay, der Ort, an welchem Hitchcocks "Die Vögel" gedreht wurde.

 

Zunächst fahren wir bis Petaluma und schlendern durch die Stadt und den Hafen. Auf einer kleinen Parkbank geniessen wir die XXL-Sandwiches, welche wir in der Kühlbox haben.

 

Kurz vor Santa Rosa entdecken wir dann einen Flohmarkt. Natürlich kommen wir nicht daran vorbei. Wir parken den Wagen und laufen los. Hier wird diesmal wirklich alles vom Dachboden und aus der Garage verkauft. Wir werden fündig und kommen mit einem Mann ins Gespräch. Er arbeitet in San Francisco und ist dort bei der Feuerwehr tätig. Er arbeitet auf einem Löschboot, welches von der Bay aus aktiv wird, wenns dann mal brennt.

 

Spontan lädt er uns für morgen ein, ihn auf der Wache zu besuchen und mit ihm eine kleine Hafenrundfahrt zu machen.

 

Nächster spontaner Stop ist dann Freestone, des namens wegen.

 

Dann erreichen wir Bodega Bay, einem wirklich sehr kleinen Örtchen. Wir besuchen die Schauplätze des Films, den Store, die Feuerwehr und natürlich das alte Schulhaus sowie die Kirche.

 

Danach begeben wir uns zum Yachthafen, parken das Auto und breiten unsere Decke aus.

 

Wir faulenzen den ganzen Nachmittag und geniessen den Blick aufs Wasser. Wieder einmal stellen wir beide fest: wir lieben das Meer und wenn sich die Möglichkeit ergeben sollte, ziehen wir in dessen Nähe.

 

Hin zu sind wir den großen Highway gefahren, zurück nehmen wir die No. 1. Tausende von Kurven und Klippen Später erreichen wir so Stinston Beach und dann auch bei Dämmerung San Francisco. Wir halten noch einmal kurz bei Battery Spencer. Suse bleibt jedoch im Auto. Mittlerweile weht ein eisiger Wind hier oben.

 

Ich mache noch schnell ein paar Bilder und dann geht es ab nach Hause.


09.04.2007 Alcatraz

Gehen Sie in das Gefängnis, gehen sie direkt dorthin, gehen sie nicht über Los und ziehen sie keine 4000DM ein!

 

oder besser:

 

Go directly to jail. Do not pass GO, do not collect $200.

 

Ja, heute gehts in den Knast. Wir fahren nach Alcatraz. Die Karten hierzu hatten wir schon einige Tage zuvor gekauft.

 

Wir parken den Wagen wieder unten am Pier. Den Weg in die Stadt kennen wir mittlerweile aus dem FF. Richtig heimisch fühlen wir uns hier schon. Bloss nicht daran denken, dass es der letzte Tag für uns ist...

 

Aber bis zum Abflug bleibt uns ja noch etwas Zeit.

 

Wir laufen vor bis zu dem Pier, an welchem unser Schiff den Hafen verlässt und einmal quer über die Bay fährt, hinüber zur Insel, die ihren Namen aus dem spanischen hat: Alcatraz sind nichts anderes als Pelikane, welche diese Insel belagerten, bevor man ein ausbruchssicheres Gefängnis darauf errichtete.

 

Der Gefängniskomplex an sich ist sehr interessant. Interessanter jedoch sind die vielen Geschichten und Mythen. Denn schliesslich saßen Leute wie Al Capone, Mr. "Maschine Gun" Kelly oder Robert Strout hier ein.

 

Alcatraz gilt nach wie vor als ausbruchsicher. Wäre es jemandem gelungen, der Insel zu entkommen, hätte er in der eiskalten Bay mit ihrer starken Strömung große Probleme, jemals ans Festland zu kommen. Und doch soll es drei Männern gelungen sein. Gefunden hat man sie jedoch nie, weder tot, noch lebendig... "Escape from Alcatraz" mit Clint Eastwood von 1979 erzählt die Geschichte der drei, die angeblich mit einem selbstgebauten Schlauchboot der Insel entkamen.

 

Kurz nach dem Mittag fahren wir mit dem Schiff zurück in die Stadt, froh darüber, nicht durchs eisige Wasser schwimmen zu müssen.

 

Wir geniessen unseren leckeren Sandwiches, die uns meine Tante, wie fast jeden Morgen zubereitet hat - ein letztes Mal...

 

Eigentlich haben wir noch eine Verabredung bei der Hafenfeuerwehr, um eine kleine Rundfahrt quer über die Bay zu machen, aber zum einen hatten wir heute schon eine Bootstour und zum anderen möchten wir den Nachmittag lieber noch mit meiner Tante und meinem Onkel verbringen.

 

Und so fahren wir zurück, blicken ein letztes Mal auf die Stadt, die uns so sehr ans Herz gewachsen ist. Bewusst fahren wir nicht den direkten Weg über die Autobahn, sondern kreuzen noch einmal kreuz und quer durch die Stadt, bis das letzte Haus im Rückspiegel verschwunden ist. Langsam macht sich ein komisches Gefühl in der Magengegend breit: Morgen soll es tatsächlich wieder nach Hause gehen. Ein Jahr Reisen und Freiheit sind dann vorbei...



Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.

Aurelius Augustinus